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- 15. Februar 2011 2 Min.
Falschmeldung einer argentinischen Website
Deutsch ist eine schwere Sprache: In südamerikanischen Medien wurden homofreundliche Äußerungen des deutschen Nationaltorwarts Manuel Neuer fälschlicherweise als Coming-out übersetzt.
Der 24-Jährige hatte vor einer Woche der "Bunten" gesagt, dass er schwulen Profifußballern empfiehlt, ihre Sexualität zu offenbaren (queer.de berichtete). In südamerikanischen Medien verbreitete sich danach - offenbar wegen eines einzigen Übersetzungsfehlers - die Meldung, dass sich der Torhüter geoutet habe. Ausgangspunkt für die Falschmeldung soll Peru gewesen sein. Dort besteht ein erhöhtes Interesse an Neuers Verein Schalke 04, da dort auch der peruanische Nationalspieler Jefferson Farfán seine Brötchen verdient.
So berichtete die peruanische Zeitung "Trome", dass Neuer zugegeben habe, für "eine andere Mannschaft" zu spielen. Er sei nun der "Ricky Martin des Fußballs". Innerhalb weniger Stunden verbreitete sich die Nachricht: "Der Gay-Torwart bittet seine Kollegen, sich zu befreien", titelte etwa ABC Color aus Paraguay, "La Voz" aus Argentinien meldet: "Der deutsche Torwart gibt zu, dass er schwul ist".
Neuer, der mit seiner 29-jährigen Freundin zusammenlebt, hatte in dem "Bunte"-Interview über einen Schulfreund gesprochen, der offen mit seiner Homosexualität umgegangen sei: "Zu meiner Schulzeit hat sich mal ein Klassenkamerad geoutet und es hat sich im Umgang mit ihm absolut nichts verändert", erklärte der Nationaltorwart. Er glaube daher, dass sich auch im Profifußball die Fans an schwule Spieler gewöhnen würden. Sein Stellvertreter im deutschen Tor, der Bremer Tim Wiese, hatte dagegen im vergangenen Jahr die Vermutung geäußert, dass Fans einen schwulen Spieler erbarmungslos traktieren würden. "Fußball ist trotz der vielen Frauen im Stadion ein Macho-Sport", bedauerte der 29-Jährige (queer.de berichtete). (dk)