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  • 06. August 2012 13 3 Min.

Was sagt uns dieses Auge?

Amerikanische Wissenschaftler glauben, dass die Augen die sexuelle Orientierung von Männern verraten - zumindest dann, wenn Probanden Pornos anschauen.

Wie das Magazin "Live Science" berichtet, haben Forscher der Cornell-Universität in Ithaca (US-Bundesstaat New York) mehr als 300 Probanden - Frauen, Männer, Hetero-, Bi- und Homo­sexuelle - pornografische Filmausschnitte vorgeführt. Sie sahen je einmütige Filme eines onanierenden Mannes, einer masturbierenden Frau sowie von Landschaftsbildern. Dabei haben die Forscher die Reaktion der Pupillen gemessen. Diese erweitert sich, wenn die Testpersonen etwas sieht, das sie erregt: "Wenn zum Beispiel ein Mann sagt, dass er hetero ist, dann erweitern sich seine Augen, wenn er Frauen ansieht", so der Entwicklungspsychologe Ritch Savin-Williams, der die Studie geleitet hat. Bisexuelle Männer reagierten auf beide Geschlechter, schwule Männer nur auf Männer. Es habe allerdings auch einige Probanden gegeben, die sich als heterosexuell bezeichneten, aber trotzdem ihre Pupillen beim Anblick von Männer weiteten.

Die Pupillen würden sich reflexartig erweitern, wenn Menschen etwas Aufregendes oder Interessantes erleben würden, so Savin-Williams. Bei Männern könne auf diese Art sehr genau die sexuelle Orientierung vorhergesagt werden. Bislang seien hier eher Tests an den Genitalien der Probanden durchgeführt worden, so wurde etwa der Blutzufluss zum Penis gemessen (phallometrische Tests). In Tschechien wird diese Art des Tests sogar angewendet, um zu überprüfen, ob wegen Homosexualität geflohene Asylbewerber wirklich schwul sind (queer.de berichtete). Diese Praxis wurde von Menschenrechtsaktivisten und der Europäischen Union kritisiert.

Exakter als "Penis-Tests"

Laut Savin-Williams ist die Messmethode in den Augen viel exakter als bei den phallometrischen Tests, da Menschen diese Erregung bis zu einem gewissen Punkt kontrollieren könnten, was bei den Pupillen nicht möglich sei. Außerdem würden Schamgefühle Tests oft verfälschen.

Beim Test der Cornell-Universität wurden die Pupillen der Probanden während der Vorführung von Pornofilmen mit einer Videokamera beobachtet. Danach gaben die Testpersonen in einer Befragung an, wann sie besonders stimuliert gewesen seien. Beide Ergebnisse stimmten laut Savin-Williams überein.

Frauen reagieren anders

Allerdings sei das Ergebnis bei Frauen komplizierter: Anders als Männer reagierten sie nämlich so gut wie immer auf Reize beider Geschlechter. Savin-Williams glaubt allerdings nicht, dass alle Frauen heimlich bisexuell seien, sondern diese Reaktion auf andere Faktoren zurückzuführen sei. Eine evolutionsbiologische Theorie besage, dass Frauen auf jeden sexuelle Anregung mit der Bildung von Scheidenflüssigkeit reagierten, weil sie in der Menschheitsgeschichte stets dem hohen Risiko einer Vergewaltigung ausgesetzt gewesen sein. Auf diese Weise sinke die Gefahr einer Verletzung oder Infektion nach dem Übergriff. Daher könnten Frauen evolutionsbedingt auch in ihren Augen auf Reize reagieren, die sie nicht bewusst als Reiz wahrnehmen.

Savin-Williams glaubt, dass mit dieser Technik Männern geholfen werden kann, die ihre sexuellen Orientierung nicht akzeptieren wollen. Er erklärte jedoch auch, dass noch weitere Forschung notwendig sei. So müssten Forscher beim nächsten Experiment Pupillen und Genitalien zum selben Zeitpunkt messen. Außerdem müssten Experimente in verschiedenen Kulturkreisen durchgeführt werden, um festzustellen, ob gesellschaftliche Faktoren eine Rolle spielen. (dk)

#1 schwarzwaldbub
  • 06.08.2012, 15:06h
  • Ist das etwa die Brille des allerwertesten Umweltministers? KREIIIIISCH - ZWANGSOUTING!!! Faszinierend, die Augen also. Und ich dämliche Liesl habe mich bisher auf den fehleranfälligen Gaydar verlassen...
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#2 CarstenFfm
#3 homo erectusAnonym
  • 06.08.2012, 15:53h
  • Evolutionsbiologisch klingt gut. Die Absicherung des Kalorienerwerbs einer Horde, lässt theoretisch aber noch eine ganze Menge weiterer Interpretationen der beobachteten physiologischen Reaktionen zu.
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