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  • 22. August 2012 103 3 Min.

Katherina Reiche (CDU): "Erst andere beleidigen und dann heulen?" (Bild: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde)

Katherina Reiche hat ihre Facebook-Seite vom Netz genommen, weil hunderte Nutzer die CDU-Politikerin für ihre Äußerungen zu Homo-Paaren kritisierten - nun sieht sie sich offenbar als Opfer. Kritik gibt es auch aus den eigenen Reihen.

Reiche hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der "Bild"-Zeitung die "kleine Gruppe" Homo­sexueller zur Gefahr erklärt, weil nur verheiratete Heterosexuelle die Gesellschaft zusammenhielten (queer.de berichtete). Mit der Äußerung sprach sie sich gegen eine Gleich­behandlung von eingetragenen Lebenspartnern beim Ehe­gatten­splitting aus. Nach teils heftiger Kritik hat sie ihre Facebook-Seite geschlossen und wieder via "Bild"-Zeitung ihren Kritikern Vorwürfe gemacht: "Diejenigen, die am lautesten nach Toleranz rufen, besitzen selbst offenbar am wenigsten davon", so Reiche gegenüber dem Boulevardblatt.

Auf seiner Facebook-Seite machte sich daraufhin der Grünenpolitiker Volker Beck über Reiche lustig: "Katherine Reiche: erst andere beleidigen und dann heulen?", schrieb er am Mittwochvormittag.

Schwuler CDU-Abgeordneter rüffelt Reiche - LSU-Geschäftsführer: "Geistiger Dünnschiss"


Jens Spahn will sich von seiner Parteifreundin nicht diffamieren lassen (Bild: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde)

Selbst in Reiches eigener Partei sorgen ihren Aussagen zur Homosexualität für Empörung. So erklärte Jens Spahn, der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion via Twitter: "Lasse mich und mein Leben nicht indirekt als 'Bedrohung unseres Wohlstandes' diffamieren. Da geht die Kollegin zu weit." Spahn ist einer der 13 Unionsabgeordneten, die mit ihrer Forderung nach der Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnern im Steuerrecht die innerparteiliche Debatte ins Rollen gebracht haben (queer.de berichtete).

Auch die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) sind sauer auf Reiche: "Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU) sollte schleunigst für eine schnelle Umsetzung der Energiewende kämpfen, als so einen geistigen Dünnschiss von sich zu geben", schrieb LSU-Geschäftsführer Ronny Pohle auf Facebook.

Beim liberalen Koalitionspartner rumort es ebenfalls: So kritisierte der Bundes­tags­abgeordnete Michael Kauch (FDP) die Aussagen Reiches als "ideologischen Realitätsverlust". "Auch in gleich­geschlechtlichen Partnerschaften leben immer mehr Kinder. Wenn die Mutter in einer gleich­geschlechtlichen Partnerschaft wegen der Kinder zu Hause bleibt, gibt es keine staatliche Anerkennung", bemängelte Kauch. "Wenn die verheiratete kinderlose Gattin aber nicht arbeiten geht, um sich einen schönen Tag zu machen, profitiert sie vom Ehe­gatten­splitting. Ist das Frau Reiches Form von Familienförderung?".

Auch in Reiches Heimat gibt es Widerstand: "Das humanistische Weltbild Frau Reiches scheint an ihrem Gartenzaun zu enden", erklärte der schwule Kreisvorsitzende der Jungen Union Potsdam, Tino Fischer. "Für eine moderne Großstadtpartei kann dies in den kommenden Wahlen tödlich sein", befürchtet Fischer. Reiche ist Chefin der Potsdamer CDU. Auch der Regionalvorsitzende der Lesben und Schwulen in der Union, Martin Och, übte scharfe Kritik an Reiche: "Eingetragene Lebenspartnerschaften als Feind der Gesellschaft zu betrachten ist grundlegend falsch", so Och. "Die Forderung nach einer steuerlichen Gleichstellung stellt keinen Angriff auf die Ehe dar". Er sei froh, dass die Junge Union dies erkannt habe und gemeinsam mit der LSU für eine Gleichstellung werbe.

Facebook-Diskussionsgruppe gegründet

Auf Facebook ist am Dienstagnachmittag die Gruppe "Keine Zukunft mit Katherina Reiche" gegründet worden. "Da Katherina Reiche ihre eigene Facebookseite zensiert, ist hier eine Plattform für kritische Kommentare!", heißt es darin. Innerhalb von weniger als 24 Stunden haben sich mehr als 3.000 Menschen der Gruppe angeschlossen.

Inzwischen gibt es auch eine Online-Petition, in der ein Rücktritt von Reiche gefordert wird. (dk)

Updates: 18.10h Petition, 15.50h Aussagen von Jens Spahn/Ronny Pohle

#1 NicoAnonym
  • 22.08.2012, 12:56h
  • Das ist ja wieder mal typisch:
    die intolerantesten Menschen, die ungeniert gegen andere hetzen, erwarten, dass man das hinnimmt.

    Und wehe, man reagiert darauf: dann sind plötzlich die anderen die intoleranten und diese Hetzer positionieren sich als Opfer.
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#2 Simon HAnonym
  • 22.08.2012, 13:03h
  • Solche geistigen Brandstifter fordern für ihre menschenverachtende Hetze immer das Recht auf freie Rede.

    Aber wenn die Opfer dann auch ihre demokratischen Rechte nutzen, sind sie angeblich die Intoleranten und die Täter versuchen sich als Opfer zu stilisieren.

    Selbst demokratische Rechte für Hass ausnutzen, aber Kritiker mundtot machen wollen und ihnen ihre Rechte absprechen - das ist der Geist des Faschismus...
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#3 KerouaclyAnonym
  • 22.08.2012, 13:04h
  • Antwort auf #1 von Nico
  • Ich denke, dass die meisten CDU-Wähler überhaupt nicht bekommen, was für eine Verachtung uns CDU/CSU entgegenkommen. Wir sollten in unserem Familien- und Freundeskreis explizit darauf hinweisen und ganz klar sagen, wenn jemand CDU/CSU wählt, dass er unsere Bürgerrechte beschneidet!

    Das Argument "Es gibt ja noch andere Themen wie Wirtschaft..." zieht nicht! Man würde ja deshalb auch nicht die NPD wählen...
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