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  • 11. November 2013 77 3 Min.

Elena Misulina ist das Feindbild der russischen Szene. Der GayRussia-Aktivist Nikolai Aleksejew hat immer wieder westlichen Aktivisten vorgeschlagen, für ein Einreiseverbot in die EU und USA für sie und ihren St. Petersburger Kollegen Witali Milonow zu kämpfen.

Die Duma-Abgeordnete Elena Misulina wird nun als Rednerin beim Anti-Homo-Kongress des Magazins "Compact" genannt.

Von Norbert Blech

Die Gerüchte gab es schon länger, nun ist es amtlich: Die Duma-Abgeordnete Elena Misulina, verantwortlich für extrem homophobe Äußerungen und das landesweite Gesetz gegen "Homo-Propaganda" in Russland, wird bei der Konferenz des Magazins "Compact" am 23. November in einem Kongresszentrum am Leipziger Flughafen reden.

Die Vorsitzende des Duma-Familienausschusses tauchte jetzt wie ihre Stellvertreterin Olga Batalina auf der Rednerliste der Konferenz-Webseite auf. "Als Vorsitzende des Familenausschusses der Duma war sie wesentlich an der Ausarbeitung der neuen Familien- und Jugendschutzgesetze beteiligt, die im politisch korrekten Westen zumeist als 'schwulenfeindlich'" dargestellt werden", schreibt das Magazin zu Misulina. Dass diese Politik "fälschlich als 'homophob' verurteilt wird", schreibt es zu Batalina.

In einem Interview hatte Misulina einst gesagt, die Aussage, dass Homosexuelle auch Menschen seien, sollte auf einen extremistischen Gehalt durch die Behörden geprüft werden. "Die Propaganda von Homosexualität schränkt das Recht von Kindern auf freie Entwicklung ein", begründete sie ihr Gesetz. Denn Minderjährige bekämen "sexuelle Präferenzen aufgebürdet", bevor sie reif genug wären, sich damit auseinanderzusetzen. Auch brachte sie Homosexualität mit Kindesmissbrauch in Verbindung: "Bis vor zwei Jahren waren vor allem Mädchen das Opfer von sexuellen Verbrechen. Nun, auf vielen Wegen, sind es Jungs", sagte sie bei der Duma-Debatte zum "Propaganda"-Gesetz. Die verbotene "Werbung" führe zu einer "Rechtfertigung von Homosexualität".

Besuche aus Frankreich und Russland


So wirbt "Compact" bei "Politically Incorrect". Kritische Journalisten sind hingegen nicht erwünscht.

Bei der Veranstaltung, die inzwischen unter dem Katherina-Reiche-tauglichen Slogan "Für die Zukunft der Familie" steht und von "Compact" unter anderem auf dem rechten Blog "Politically Incorrect" beworben wird, tritt insgesamt eine beschauliche Anzahl von Gegnern der Rechte von Schwulen und Lesben auf, auch wenn der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis eine Teilnahme wieder abgesagt hatte.

So spricht Béatrice Bourges, eine der Kernaktivistinnen der Proteste gegen die Ehe-Öffnung in Frankreich, die von der Gruppe "Manif pour tous" gar herausgeworfen wurde, weil sie die gewalttätige Atmosphäre noch verschärfen wollte. Die Konferenz in Leipzig entsteht in einer Kooperation mit einem französisch-russischen Thinktank, der Misulina auch schon nach Paris eingeladen hatte (mehr zu den teils unbekannten Rednern hier).

Ansonsten wird Eva Herman über ihre kruden Ansichten zu Familienpolitik sprechen. Auch Thilo Sarrazin, immer noch SPD-Mitglied, wird sich die Gelegenheit für Provokationen wohl nicht nehmen lassen. Im Vorfeld hatte er bereits in einem Interview von "Tunten" gesprochen und eine Gleichstellung von Ehe ("Löwe") und Lebenspartnerschaft ("Faultier") abgelehnt. Wie bei ihm üblich, gab er danach an, falsch verstanden worden zu sein (queer.de berichtete).

Zahlreiche Gegenproteste

Auch "Compact"-Chef Jürgen Elsässer ist die Verharmlosung in Person. In seinem Blog und in "Compact" betont er immer wieder, man sei nicht homosexuellenfeindlich. "In jedem Fall laden wir einen Vertreter unserer Kritiker auf das Podium unserer Veranstaltung ein", schreibt er noch auf der Konferenz-Webseite.

Ob sich da einer finden lässt, ist offen. Kritische Journalisten hingegen will Elsässer nicht bei der Konferenz dabei haben: Mehrere Medien, darunter queer.de und "taz", erhielten eine Absage für ein Akkreditierungsgesuch.

Der LSVD in Sachsen rief am Montag den Bürgermeister von Schkeuditz, Jörg Enke von den Freien Wählern, dazu auf, "deutlich zu machen, dass die Compact-Konferenz in Schkeuditz nicht willkommen ist und in seiner Stadt weder Platz für völkischen Nationalismus noch für Lesben- und Schwulenfeindlichkeit ist".

Derweil gehen die Planungen für Gegenproteste in die Endphase. Am Freitag, den 22. November wird es eine Gegenkonferenz geben, am Konferenz-Samstag diverse Proteste von zahlreichen Gruppen. Wenn alle Details vorliegen, wird queer.de darüber näher berichten.

#1 mal so rumAnonym
  • 11.11.2013, 15:25h
  • Die Ergebnisse werden bei klassistischen, rassistischen und antisemitischen Schwulen in Russland Beifall finden.
  • Direktlink »
#2 Wolfgang
  • 11.11.2013, 15:25hBielefeld
  • "Werbung für Homosexualität führt zu einer Rechtfertigung von Homosexualität"

    DAS ist der wichtigste Satz der Beitrags. Das Verbot der sogenannten "Homopropaganda" muß demnach nur der erste Schritt sein, Homosexuelle am Ende auszugrenzen und zu vernichten.
    Es geht um die letztendliche Kriminalisierung, die Bestrafung, die Umerziehung und am Ende wenn das alles nichts nutzt (was es ja auch nicht kann), dann kommen Lager und die Ermordung von Schwulen.
    Das sind auch die Träume der westeuropäischen Homogegner, jener, die bei diesem Kongreß auftreten.

    Aber es gibt deren natürlich noch viel mehr - Frau Kuby wurde bereits in den letzten Tagen mehrfach erwähnt.
    Es wachsen immer neue Homohasser/innen nach: eine bisher wenig bekannte, möchte ich hier vorstellen, die offenbar mit der Todesstrafe für Schwule kein Problem hätte (es sind nicht nur die durchgeknallten Evangelikalen in den USA):

    !Almut Rosebrock!
    - eine antischwule Verbalterroristin -

    Almut Rosebrock ist die Vorsitzende des Aktionsbündnisses "Gerne leben mit Kindern"
    www.glmk.de
    Mit diesem Verein und ihrer Webseite sowie zahlreichen Beiträgen für die rechte Presse kämpft sie für ein reaktionäres Familienbild - dahinter aber ist ihr Hauptanliegen Schwulenhetze und Hetze gegen Muslime.
    Am 10. November veröffentlichte Almut Rosenbrock auf ihrer Internetseite einen Artikel, der inzwischen von zahlreichen rechten Medien übernommen wurde - u.a. von der Webseite "charismatismus.wordpress.com" der Homohasserin Felizitas Küble.
    Vorgeblich beschäftigt sich dieser Artikel mit dem Verlust der "Sittlichkeit"; doch schon im zweiten Satz behauptet Rosebrock, "Zuwanderer", die keine qualifizierte Ausbildung hätten, müßten sich als Sexarbeiter verdingen und seien dadurch "homosexuell geworden".
    Weiter heißt es dort, AIDS bedrohe die Sicherheit und Freiheit der Kinder, Muslime würden Mädchen aus Discos abschleppen, um sie zur Prostitution zu zwingen
    Und schließlich:"Übrigens spielen diese ganzen Entwicklungen (gemeint ist die "Entsittlichung") muslimischen Missionaren in die Hände. Denn Menschen haben ein intuitives Gefühl für Werte, für gut und nicht gut. Im Islam gibt es klare Aussagen gegen Homosexualität."

    Mit diesen Aussagen rutscht Almut Rosebrock so gerade noch an der Volksverhetzung vorbei. Sie bereitet aber ein Terrain vor, auf dem sie deutlicher werden kann. Sie schürt die Angst vor dem Islam und gibt dafür auch noch den Schwulen die Schuld - die Schwulen sind ja, wie einmal die Juden bei den Nazis "an allem schuld".
    Die Autorin suggeriert, ohne das plump auszusprechen, daß Schwule die Verursacher von AIDS sind und die "Unschuld" der Kinder bedrohen, also durch die Bank pädophil seien.
    Schwule sind damit auch Schuld an Prostitution.
    Ihr Hinweis schließlich auf den rigoroseren Islam (den sie insgeheim für diese Rigorosität bewundert - ohne daß sie offenbar die entsprechenden Quellen zitieren könnte) belegt: sie wünscht sich auch in Europa ein Vorgehen gegen Schwule wie es in vielen islamischen Staaten der Fall ist - bis zur Todesstrafe.

    In einem anderen Artikel auf ihrer Webseite lobt Almut Rosebrock das Vorgehen der russischen Regierung gegen Schwule.

    Während also Gabriele Kuby sich noch halbwegs intellektuell geriert, wird hier menschenfeindliches Terrain beackert.
    Anstatt die LGBT-Szene in innere Streitigkeiten zu verwickeln, sollte u.a. Herr Berger sich langsam mal seine ehemaligen Bundesgenossen aus dem rechtseligiösen Lager vornehmen. Darauf kann man aber nicht hoffen, er ist zu sehr mit Lifestyle, taillierten Hemden, seinem Bizepsumfang und Bräunungscreme beschäftigt.
    Es gilt deswegen die gefährlichen Subjekte hier und anderswo zu entlarven und zu benennen, damit endlich die Homolobby entsteht, von der diese dummdreisten, aber gefährlichen Leute immer warnen.
  • Direktlink »
#3 FinnAnonym
  • 11.11.2013, 15:43h
  • Jetzt laden die sich sogar schon die Faschisten aus dem Ausland ein...
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