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  • 10. Januar 2014 120 4 Min.

FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke will Schwule und Lesben zwar tolerieren, hält sie aber nicht für gleichwertig - und das sollen Schüler auch lernen (Bild: Wiki Commons / Sven Teschke / CC-BY-SA-2.0)

Offene Homophobie im Südwesten: Auch die baden-württembergische Opposition und die christlichen Kirchen wollen verhindern, dass die grün-rote Landesregierung im Lehrplan für Schulen die Gleichwertigkeit von Homosexuellen festlegt.

Zu Update springen: Chef der Jungen Liberalen schämt sich für Aussagen von Fraktionschef, dieser rudert ein wenig zurück (14:25 Uhr)

In Baden-Württemberg nimmt der Widerstand gegen eine Bildungsplan-Reform der grün-roten Landesregierung zu, mit der homophobe Vorurteile in der Schule bekämpft werden sollen. Am Freitag haben sich hochrangige Landespolitiker von CDU und FDP sowie die evangelische und katholische Kirche erklärt, sie lehnten es ab, dass Schwule und Lesben im Schulunterricht als gleichwertig mit heterosexuellen Familien bewertet werden würden.

Die Regierungskritiker unterstützen dabei indirekt oder direkt die Petition des christlichen Aktivisten und Lehrers Gabriel Stängle, der "Werbung" für Homosexualität verhindern will. Inzwischen haben seit Ende November über 80.000 Menschen die homophobe Petition unterschrieben. Es gibt aber auch bereits eine Gegenpetition mit über 10.000 Unterstützern.

Am deutlichsten kritisierte ein liberaler Politiker das Ziel der Landesregierung, Homosexuelle als gleichwertig anzusehen: FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke sagte: "Wir betrachten andere Lebensformen als tolerabel, aber nicht als gleichwertig". Zwar seien diese Lebensformen "akzeptiert", "die bevorzugte sollte aber die Familie sein".

CDU im Bett mit Homoheilern


Sabine Kurtz ist die Landesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU

Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz erklärte in der "Südwestpresse", das Thema Homosexualität komme viel zu prominent im Bildungsplan vor und solle Lehrern nicht aufgezwungen werden. Am Samstag wird sie zudem auf einer Veranstaltung der Evangelischen Lehrer- und Erziehungsgemeinschaft den Petitionsautoren Stängle treffen. An der Veranstaltung nimmt auch die Ärztin Christl Ruth Vonholdt, eine der lautstärksten deutschen Aktivistinnen für Homo-"Heilung".

In der "Stuttgarter Zeitung" machte CDU-Fraktionschef Peter Hauk den Autoren der homophoben Petition zum Opfer einer Kampagne: "Wenn man diese Diskussion um Toleranz im Bildungsplan führt, muss man auch tolerant gegenüber denjenigen sein, die dort andere Auffassungen vertreten", so Hauk.

Grün-Rot bleibt hart

Grüne und SPD halten allerdings an ihrem Bildungsplan fest. So zeigte sich Stefan Fulst-Blei, der bildungspolitische Sprecher der sozialdemokratischen Landtagsfraktion, erschüttert über Hasstiraden im Dunstkreis der Petition: "Sie skandalisiert und bauscht auf – mich macht das sehr traurig."

Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch (Grüne) warf den Homo-Gegnern vor, mit "Fanatismus" zu reagieren. Der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck rief FDP-Bundeschef Christian Lindner auf, gegen radikale Tendenzen im Landesverband vorzugehen: "Wenn der Fraktionschef der FDP in deren Stammland Baden-Württemberg die Ungleichheit von Lebensformen beschwört, dann verlässt er den Boden des Grundgesetzes", so Beck.

Am Freitag haben auch die beiden christlichen Kirchen in einer gemeinsamen Erklärung die gleichwertige Darstellung von Homo- und Heterosexuellen in der Schule abgelehnt. Der Bildungsplan müsse sich am christlichen Menschenbild der Landesverfassung und des Schulgesetzes orientieren, forderten die Kirchen nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das Thema Sexuelle Identität eigne sich nicht für "Experimente".

Unterdessen wirbt der Petitionsautor Gabriel Stängle weiter dafür, dass Toleranz für Homosexuelle gefährlich sei. Im SWR-Fernsehen sagte der Lehrer, der Homosexualität als Ideologie ansieht, es bestehe "die Gefahr, dass dieser Community – über Lehrbücher, Unterrichtsmaterialen – Möglichkeit gegeben wird, ihre weltanschauliche Sicht darzustellen und alles andere, was wichtig ist, ausgeblendet wird". (dk)

 Update  14.25 Uhr: Kritik an Haltung des FDP-Fraktionsvorsitzenden
Bei den Südwest-Liberalen gibt es Streit über die Homo-Politik: Der Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, Sebastian Gratz, kritisierte die Aussagen von Hans-Ulrich Rülke laut dpa als einen "Schlag ins Gesicht derer, die seit Jahren für mehr gesellschaftliche Liberalität im Profil der FDP kämpfen". Er sagte weiter, er schäme sich für die Aussagen seines Parteifreundes.

Auf Facebook ruderte Rülke unterdessen ein wenig zurück: Er sehe nicht homosexuelle Paare als "nicht gleichwertig" an, sondern alle Paare ohne Kinder: "Die Gesellschaft muss aber ein Interesse daran haben, dass Kinder geboren werden und sich in einem behüteten Umfeld entwickeln können. Deshalb ist die Familie im gesellschaftlichen Sinne die wertvollste Lebensform. Eine Familie kann auch aus zwei Vätern oder zwei Müttern und Kind oder Kindern bestehen. Es ging also um die Bewertung der Familie im Vergleich zu Lebensformen ohne Kinder". Er beschuldigte die Presse, seine Aussage verkürzt wiedergegeben zu haben.

Der FDP-Landesvorstand, dem auch Rülke angehört, gab unterdessen eine Pressemitteilung zur Petition heraus, in dem sie aber nicht direkt auf die Aussagen Rülkes oder die Position zum grün-roten Bildungsplan eingeht. In mehreren Absätzen wird abstrakt erklärt, dass die Liberalen Homosexuelle nicht benachteiligen wollten. Es heißt unter anderem: "Gelebte gesellschaftliche Toleranz bedeutet für uns Liberale deswegen ganz selbstverständlich die Gleichstellung von schwulen und lesbischen Lebenspartnerschaften".

#1 m123Anonym
#2 Simon HAnonym
  • 10.01.2014, 13:58h

  • Was wieder mal beweist, dass es in Koalitionen mit der Union nicht nur an der Union liegt, sondern dass auch die FDP diskriminieren will...

    Alles andere ist nur Wahlpropaganda der FDP, auf die hoffentlich nie mehr jemand reinfällt.
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#3 AlexAnonym
  • 10.01.2014, 14:00h

  • Die FDP zeigt wieder mal ihr wahres Gesicht!
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