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Gegen "Verschwörung" des Westens
Nigeria: Katholische Kirche begrüßt Homo-Verfolgung
- 05. Februar 2014 2 Min.
In einer unterwürfigen Botschaft an den Präsidenten bedankt sich Erzbischof Ignatius Kaigama, dass in Nigeria gegen homosexuellen „Müll“ vorgegangen wird (Bild: Maurizio Lupi / flickr / by 2.0)
Die katholische Bischofskonferenz in Nigeria lobt die Regierung in höchsten Tönen, weil diese mit einem neuen Gesetz Schwule und Lesben noch gnadenloser jagen lässt als in den vergangenen Jahren.
Die Führung der römisch-katholischen Kirche in Nigeria hat die im Januar von Präsident Goodluck Jonathan unterschriebene Gesetzesverschärfung gegen Homosexuelle begrüßt. In einer Pressemitteilung erklärte die Bischofskonferenz, die verschärfte Verfolgung von Schwulen und Lesben im einwohnerstärksten Land Afrikas sei ein "richtiger Schritt in die richtige Richtung, um die Würde des Menschen zu schützen". Die Kirche lobte ausdrücklich den Präsidenten, der sich dem Druck aus dem westlichen Ausland widersetzt habe.
Das Gesetz bestraft nicht mehr "nur" gleichgeschlechtlichen Sex, sondern verbietet auch Treffen von Homosexuellen, gleichgeschlechtliche Küsse oder die simple Teilnahme an einer Verpartnerungszeremonie oder gleichgeschlechtlichen Eheschließung, egal ob diese in Nigeria oder im Ausland stattfindet. Wer gegen das Gesetz verstößt, kann mit 14 Jahren Haft bestraft werden (queer.de berichtete). Amnesty International erklärte, dass aufgrund des Gesetzes eine "Hexenjagd" gegen Homosexuelle eingesetzt habe (queer.de berichtete).
Erzbischof: Westen will Afrika zu homosexueller "Müllhalde" machen
Präsident Goodluck Jonathan (vorne) sorgt mit seiner homophoben Gesetzgebung für Partystimmung bei katholischen Würdenträgern (Bild: governmentza / flickr / by-nd 2.0)
Laut Erzbischof Ignatius Kaigama, dem Chef der Bischofskonferenz, ist das Gesetz vereinbar mit den "moralischen und ethischen Werten der nigerianischen und afrikanischen Kultur", die die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau ansehe. Kaigmama würdigte die Entscheidung des Präsidenten, die "unmoralischen Praktiken" von Homosexuellen und "die damit verbundenen Laster" zu verbieten. In Richtung Goodluck Jonathan sagte er: "Wir loben Sie für ihre mutige und kluge Entscheidung und beten dafür, dass Gott Sie und Ihre Regierung weiter segnen, leiten und beschützen wird gegen die Verschwörung der entwickelten Welt, die unser Land und unseren Kontinent zur Müllhalde machen will, indem sie für alle unmoralischen Praktiken wirbt".
Die nigerianische Kirche erklärte damit genau das Gegenteil der indischen Bischofskonferenz, die im Dezember 2013 das Verbot von Homosexualität in ihrem Land krtisiert hatte (queer.de berichtete). Kardinal Oswald Gracias, der Anführer der Katholiken in Indien, hatte damals erklärt, dass seine Kirche "homosexuelle Menschen nie als Kriminelle angesehen" habe. "Als Christen haben wir vollen Respekt vor Homosexuellen", so Gracias. (dk)