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Osterbotschaft
Bischof in Uganda soll Homo-Verfolgung gelobt haben
- 21. April 2014 3 Min.
Charles Wamika will offenbar Uganda "frei von Homosexuellen"
Charles Wamika von der katholischen Diözese Jinja im Süden des Landes soll in seiner Osterbotschaft Eltern geraten haben, homosexuelle Kinder den Behörden zu melden.
Der katholische Bischof der südugandischen Diözese Jinja, Charles Martin Wamika, soll in seiner Osterbotschaft am Sonntag die Verschärfung der Gesetzgebung gegen Homosexuelle angepriesen haben. Das berichtet die amerikanische LGBT-Aktivistin und Bloggerin Melanie Nathan unter Berufung auf einen anonymen schwulen Mann aus der Gegend.
Eine weitere Quelle für den Bericht liegt zunächst nicht vor; das Blog vergleicht die Situation in Uganda mit einem Genozid, Nazi-Deutschland und dem Holocaust. Daher ist der Bericht, der in sozialen Netzwerken stark verbreitet wurde, mit Vorsicht zu genießen.
Dem anonymen Informanten zufolge lobte der Bischof die Abgeordneten des Parlaments dafür, die Strafvorschriften gegen Homosexualität verschärft zu haben. Weiter soll der 60-Jährige im "Kampf gegen das Böse" diejenigen gelobt haben, die daran arbeiten, Uganda "frei von Homosexuellen" zu machen, und Eltern aufgefordert haben, homosexuelle Kinder den Behörden zu melden.
Lage in Uganda unübersichtlich
Nach der Verabschiedung des Gesetzes hatten Zeitungen erneut Menschen geoutet
Seitdem der ugandische Präsident Yoweri Museveni das Gesetz im Februar unterzeichnet hatte, drohen bei homosexuellen Handlungen zwischen Männern oder Frauen wie bisher Haftstrafen bis lebenslänglich – eine immer wieder debattierte Todesstrafe wurde nicht eingeführt. Entgegen früherer Fassungen sieht das Gesetz bereits lebenslänglich bei einmaligen Handlungen vor; sie könnten trotzdem weniger bestraft werden als bei "verschärfter Homosexualität", wozu etwa auch Sex mit Minderjährigen oder durch HIV-Positive zählt.
Eine von Ugandern im Ausland eingegangene Ehe oder Lebenspartnerschaft zwischen Partnern des gleichen Geschlechts kann ebenso mit lebenslanger Haft geahndet werden, Unterstützungshandlungen zum gleichgeschlechtlichen Verkehr oder "Werbung" dafür kann mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden, Organisationen verboten werden. Der ursprüngliche Plan, Personen zu bestrafen, die homosexuelle Handlungen nicht den Behörden melden, wurde aufgegeben.
Zeitgleich mit Inkrafttreten des Gesetzes hatten Zeitungen erneut damit begonnen, (vermeintliche) Homosexuelle zu outen (queer.de berichtete). Vereinzelt gab es auch Berichte über Hetzjagden, Verhaftungen und Selbstmorde; die meisten sind allerdings ungesichert. Eine Meldung, ein Homosexueller sei von einem Mob lebendig verbrannt worden, stellte sich als Fälschung heraus.
Gerichtsverhandlung im Mai
Inwieweit die neue Gesetzgebung zu einer staatlichen Verfolgung führt, ist ebenfalls noch unsicher. In der Praxis wurde das Gesetz früher kaum angewandt und führte eher zu Erpressungen als zu Inhaftierungen. Laut einem aktuellen Bericht des Guardian könnte es im Mai zu einer Gerichtsverhandlung wegen homosexueller Handlungen kommen. Die 19 und 24 Jahre alten Männer sitzen demnach seit Dezember in Untersuchungshaft und würden nach dem alten Gesetz bestraft.
Die Verabschiedung des neuen Gesetzes hatte für internationale Empörung gesorgt. Viele Staaten und die Weltbank stellten die Entwicklungshilfe ein oder kürzten sie; ein Schritt, der von LGBT-Aktivisten in Uganda wie auch in Nigeria teilweise abgelehnt wird. Viele Politiker krisierten zudem die Politik des Landes. Im März hatte auch der ghanaische Kardinal Peter Turkson, der Präsident des Päpstlicher Rates für Gerechtigkeit und Frieden im Vatikan, die Gesetzesverschärfung kritisiert (queer.de berichtete). (nb)
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