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- 19. August 2014 2 Min.
Marian Wendt zog 2013 erstmals in den Bundestag ein – der Diplom-Verwaltungswirt gewann den Wahlkreis Nordsachsen mit rund 46 Prozent der Stimmen
Mit einem hinkenden Vergleich will der Jungspund unter den CDU-Bundestagsabgeordneten zeigen, dass Homosexuelle weniger Rechte verdienen als Heterosexuelle.
Die "Welt" hat am Dienstag den 29-jährigen CDU-Politiker Marian Wendt als neuen Konservativen im Bundestag porträtiert. Besonders angetan war Autor Frédéric Schwilden von der Tatsache, dass der ledige Wendt nur heterosexuelle Beziehungen als schutzwürdig ansieht: Er "meint es nicht böse, wenn er die Homo-Ehe ablehnt", heißt es milde im Teasertext zum Artikel. Der aus dem sächsischen Torgau stammenden Wendt darf in der Hamburger Tageszeitung darstellen, warum er Homosexuelle für nicht gleichbehandlungswürdig hält:
Ein Gleichnis soll seine Position zur Homo-Ehe erklären. Es geht um den natürlichen Gang der Zeugung: "Der Fisch kann nicht fliegen, der Vogel nicht schwimmen. Und auch wenn der Fisch es will, er wird niemals fliegen können".
Homosexuelle sind eine andere Spezies, ganz anders als Heterosexuelle? Im Artikel windet sich der Autor geradezu, diese gegen Schwule und Lesben gerichtete Abgrenzungshaltung des CDU-Politikers zu verteidigen: "Wendt ist kein schlechter Mensch, weil er so etwas sagt. […] Wendts Sichtweise ist nicht böse, sie ist Ausdruck einer Lebensrealität".
Eine eigenartige Lebensrealität. Ein guter Konservativer lebt also nur in einer guten Welt, wenn er Schwulen und Lesben die Anerkennung versagt? Wenn der Mann in den Fünfzigerjahren in den Südstaaten der USA aufgewachsen wäre, hätte er wohl mit denselben Argumenten gegen "gemischtrassige" Ehen polemisieren können. Auch damals hatten konservative Politiker bei diesem Thema gerne mit Tiervergleichen gearbeitet. (dk)
Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde
Schlimm, wenn der eigene Horizont beim Brett vor dem Kopf endet.
Als Politiker denkbar ungeeignet...