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  • 17. September 2014 133 3 Min.

CDU-Schulexpertin Karin Bertholdes-Sandrock hat Angst um Schüler, die mit Homosexuellen alleine in einem Raum gelassen werden (Bild: Wiki Commons / Martin Rulsch / CC-BY-SA-3.0-DECC-BY-SA-4.0)

Mit dumpfen Argumenten machen die Christdemokraten Stimmung gegen Aufklärung an Schulen – es wird etwa davor gewarnt, Homosexuelle ohne Aufsicht an Schüler heran zu lassen.

In Niedersachsen bringt sich die CDU in Stellung gegen die Pläne der Landesregierung, über sexuelle Vielfalt an Schulen aufzuklären. Rot-Grün hatte einen entsprechenden Antrag (Drucksache 17/1333) bereits im März in den Landtag eingebracht. Damit soll festgelegt werden, dass Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität "an der Schule verbindlich thematisiert werden [muss], um alle Kinder und Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität zu unterstützen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und Diskriminierung durch Ausgrenzung und Mobbing vorzubeugen".

Die CDU lehnt dieses Ansinnen kategorisch ab. Zwar unterstütze man das Ziel, "zu Toleranz zu erziehen", erklärte CDU-Schulexpertin Karin Bertholdes-Sandrock gegenüber der "Nordwest-Zeitung". "Aber Kinder und Jugendliche dürfen auch nicht überfordert werden", so die Lehrerin. Es sei falsch, Antworten zu Themen zu geben, "die die Kinder gar nicht beschäftigen".

Für die Politikerin sind Homosexuelle dabei offenbar gefährliche Personen, die in Gegenwart von Schülern immer beaufsichtigt werden müssten: "Auf keinen Fall", warnte die 62-jährige Landtagsabgeordnete, "kann es sein, dass beispielsweise Schwule und Lesben in den Klassen allein gegenüber den Kindern auftreten".

Grüne: Homosexuelle Lehrer und Schüler haben Angst vor Coming-out


Landtagsabgeordnete Ina Korter (Grüne) (Bild: Wiki Commons / Foto AG Gymnasium Melle / CC-BY-SA-3.0)

Die mitregierenden Grünen warnen hingegen davor, dass schwule und lesbische Jugendlichen in den Schulen "massiv" Mobbing ausgesetzt seien. Die grüne Schulexpertin Ina Korter, selbst Lehrerin, berichtete davon, dass viele homo­sexuelle Schüler und auch Lehrer nach wie vor Angst hätten, sich in der Schule zu outen.

Bis Ende Oktober können Verbände und Organisationen noch Stellungnahmen zum Plan der Regierung abgeben. Im Herbst soll dann das Gesetzgebungsverfahren gestartet werden. Kritisch bewerteten bisher die Gymnasial-Elternräte den Antrag. Es wird argumentiert, dass bereits jetzt ein diskriminierungsfreier Sexualkundeunterricht stattfinde und kein Änderungsbedarf bestehe.

Nun wird befürchtet, dass sich wie in Baden-Württemberg auch in Niedersachsen ein Kulturkampf um die Schulaufklärung über Homo­sexuelle entlädt. Dort haben christliche Aktivisten bereits vier Demonstrationen gegen den Bildungsplan veranstaltet, in denen Homosexualität stets mit Kindesmissbrauch gleichgesetzt wurde. Eine fünfte Demo ist für Mitte Oktober geplant (queer.de berichtete). Die Veranstaltung wird dabei von Teilen der CDU und der FDP sowie von populistischen Parteien wie der AfD unterstützt.

In Niedersachsen haben Homo-Gegner bereits eine Petition gegen die Erwähnung der sexuellen Vielfalt im Unterricht eingereicht (queer.de berichtete). Sie wurde bislang von rund 6.500 Menschen unterschrieben. Beworben wird sie insbesondere auf christlich-fundamentalistischen Seiten und von radikalen Parteien wie "Die Rechte".

Erstellt wurde die Petition von einem Mitglied der "Freien Wähler". Mit dem Logo der Partei wirbt Gerriet Kohls auch für eine Demonstration am Freitag vor dem Landtag, Titel: "Früh-Sexualisierung an Grundschulen – Nein, Danke". (dk)

 Update  19.40h: Politikerin rudert zurück
Gegenüber Spiegel Online sagte Bertholdes-Sandrock, es sei "ein völlig falscher Eindruck entstanden": "Ich stehe zu meiner Haltung, aber sie muss vollständig wiedergegeben werden. Wenn man in Zukunft häufiger externe Gäste an Schulen einladen will – sei es von Parteien, aus der Bundeswehr, einem Kleingärtnerverein oder eben von schwul-lesbischen Verbänden – muss sichergestellt werden, dass stets ein Lehrer anwesend ist". Es sei ihr nicht um Diskriminierung gegangen, so Bertholdes-Sandrock zu SpOn, stattdessen stünden sie und ihre Partei für "Toleranz gegenüber allen Lebensstilen ein".

Schulaufklärungsprojekte über Homosexualität oder die zahlreichen Initiativen zu HIV bitten in der Regel, auf eine Anwesenheit von Lehrern zu verzichten, um ein offeneres Gespräch mit den Schülern zu ermöglichen. Projekte wie SchLAu NRW oder SchLAu Niedersachsen bieten zudem auch Workshops für Lehrer an.

Weitere Updates (Bertholdes-Sandrock erneuert ihre Kritik, Schüler fordern ihren Rücktritt, AfD und Freie Wähler polemisieren ebenfalls gegen die Schulaufklärung) in diesem Nachfolgeartikel.

#1 vocabularyAnonym
  • 17.09.2014, 14:17h
  • "wird dabei von Teilen der CDU und der FDP sowie von radikalen Parteien wie der AfD unterstützt."

    "und von radikalen Parteien wie "Die Rechte"."

    _____________________________

    bürgerliche ideologie ist "radikal"!
    ausbeuterisch!
    unterdrückerisch!
    gewalttätig!
    menschenfeindlich!
  • Direktlink »
#2 Fred i BKKAnonym
  • 17.09.2014, 14:22h
  • Auf keinen Fall", warnte die 62-jährige Landtagsabgeordnete, "kann es sein, dass beispielsweise Schwule und Lesben in den Klassen allein gegenüber den Kindern auftreten.....

    Die Dame verwechseld da was....

    sie meint natuerlich die Herren der KIFI -RKK-Gross-Sekte ,welche oft sogenannten
    Religionsunterricht erteilen....

    mal sehen wann sie den "Patzer" berichtigt ????
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#3 wuchy1988
  • 17.09.2014, 14:22h
  • Bin echt sprachlos.... Homosexualität gehört längst zum Alltag und man kann Kindern und Jugendlichen ruhig mit dem Thema konfrontieren!
  • Direktlink »

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