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Xavier Naidoo soll im Mai 2016 Deutschland vor Hunderten von Millionen Zuschauern beim ESC vertreten (Bild: Thommy Mardo)

  • 20. November 2015, 10:29h 55 3 Min.

Nach massiver Kritik an seiner ESC-Nominierung verteidigt sich Naidoo: Er stehe für "Meinungsfreiheit" und könne nicht nachvollziehen, warum so viele Menschen schlecht über ihn redeten.

Xavier Naidoo geht in die Offensive: Auf der vom NDR betriebenen Seite eurovision.de beteuert der 44-Jährige, dass er ein guter ESC-Kandidat sei und seit seinen ersten Bühnenauftritten "öffentlich für Werte wie Freiheit, Toleranz und Liebe" einstehe.

Die ARD hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass Naidoo als deutscher Vertreter für den Eurovision Song Contest 2016 bereits feststehe. Das führte zu heftiger Kritik, weil sich der Sänger seit Jahren in einem dubiosen Umfeld von Verschwörungstheoretikern und den rechtsextremen Reichsbürgern bewegt. So hielt er bei einer Reichsbürger-Demonstration am Tag der Deutschen Einheit 2014 eine Rede. 2012 veröffentlichte er zudem einen Song, der als homophob kritisiert wurde (queer.de berichtete).

"Mir widerstrebt, mich jetzt bekennerhaft für etwas zu rechtfertigen, was ich nicht bin und was ich schon mehrfach erläutert habe. Nur soviel: Ich bin froh, in einem 'bunten' Deutschland zu leben, mit einer Vielfalt an Lebensentwürfen und Religionen, über die ich mich freue." Ferner sagte Naidoo, dass er immer betont habe, dass er die Auffassung der Reichsbürger nicht teile und sich öffentlich von ihnen distanziert habe. "Ich stehe für Meinungsfreiheit. Es ist allerdings schade, dass Menschen, die mich ganz offensichtlich nicht kennen, aufgrund unzutreffender Darstellungen substanzlos und schlecht über mich reden", so der Sänger.

Kritik aus der SPD-Bundestagsfraktion


Eva Högl: Homophobe Äußerungen von Naidoo sind "abstoßend" (Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde)

Trotzdem hält die Kritik an der Auswahl an. Dabei tobt nicht nur in den sozialen Medien ein Shitstorm, auch hochrangige Politiker rümpfen die Nase. "Ich wundere mich über die Entscheidung der ARD und finde sie falsch", sagte etwa SPD-Fraktionsvize Eva Högl der "Rheinischen Post". Bei einem europäischen Wettbewerb müsse man keinen Künstler ins Rennen für Deutschland schicken, der so umstritten sei. "Seine homophoben Äußerungen und seine Nähe zu den 'Reichsbürgern' finde ich abstoßend", so die SPD-Politikerin, die im Vorstand der Bundestagsfraktion für Kulturpolitik zuständig ist. "Hätte man die deutsche Bevölkerung gefragt, wäre die Entscheidung wohl nicht auf ihn gefallen."

Kritik kam auch von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth. "Dass ausgerechnet Xavier Naidoo in Zeiten von Pegida und AfD das Gesicht Deutschlands in der Welt sein soll, finde ich voll daneben", erklärte die grüne Politikerin gegenüber "Spiegel Online". "Mit dieser mindestens unsensiblen Entscheidung erweist die ARD dem Ansehen des Landes einen Bärendienst. Auch hat es eine ganz eigene Ironie, wenn zum ESC mit seiner großen LGBT-Anhängerschar ausgerechnet ein homophober Künstler geschickt wird, der bei Montagsdemos auftritt."

Bei zwei Petitionen auf "Open Petition" und auf change.org haben innerhalb eines Tages insgesamt mehr als 20.000 Menschen gefordert, Naidoos Nominierung wieder rückgängig zu machen.

ARD steht weiter hinter Naidoo

Die ARD hält derweil an ihrem Sänger fest. So gab Unterhaltungschef Thomas Schreiber den ganzen Donnerstag Interviews, um die Auswahl zu verteidigen. Gegenüber der dpa erklärte er etwa, man habe gewusst, dass Naidoo polarisiere. Er stehe aber nicht für wilde Verschwörungstheorien, sondern für Toleranz und habe auch nichts gegen Homosexuelle: "Er hat vor kurzem die Resolution an die Kanzlerin unterschrieben, die die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe fordert", sagte Schreiber. Schreiber bezieht sich dabei auf einen Offenen Brief an Angela Merkel, in dem Naidoo zusammen mit anderen Künstlern wie Nena, Lena, Udo Lindenberg, Den Ärzten und Thomas D dazu aufruft, endlich die Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Paaren im Eherecht zu beenden (queer.de berichtete).

Ferner erklärte Schreiber, dass Naidoo mit anderen Künstlern zusammenarbeite, "die unterschiedlichste sexuelle Orientierungen leben". Der Sänger habe außerdem "als junger Mann als Türsteher in Schwulen-Discos gearbeitet". (dk)

Umfrage zum Artikel

» Xavier Naidoo beim ESC 2016. Wie findest du die Entscheidung?
    Ergebnis der Umfrage vom 19.11.2015 bis 21.11.2015

#1 PeerAnonym
  • 20.11.2015, 10:39h
  • Xavier Naidoo: "Ich bin froh, in einem 'bunten' Deutschland zu leben"

    Mein er damit, dass er sich über die "Buntheit" der anderen freut oder dass diese "Buntheit" auch Gesinnungen wie seine schützt?
  • Direktlink »
#2 HeinerAnonym
  • 20.11.2015, 10:44h
  • >> Xavier Naidoo: "Ich bin froh, in einem 'bunten' Deutschland zu leben" <<

    Und wieso äußert er sich dann regelmäßig anders?

    Es genügt nicht, nur dort, wo ansonsten Nachteile drohen, solche Dinge zu sagen, sondern man muss das auch zeigen und jeden Tag aktiv leben.

    Ich gestehe jedem Menschen zu, dazu zu lernen und sich zu ändern. Aber dann erwarte ich statt Worten auch Taten. Es wäre z.B. ein gutes erstes Zeichen eines echten Gesinnungswandels, wenn er sich endlich von seiner Zusammenarbeit mit Kool Savas distanzieren würde und garantieren würde, dass sowas nie wieder passiert. Und dazu gehört natürlich auch, dass dieses Machwerk aus dem Verkehr gezogen wird. Falls nicht, meint er es nicht ernst und stellt sein Einkommen weiterhin über seine angebliche Änderung.
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#3 TimonAnonym
  • 20.11.2015, 10:47h
  • "Xavier Naidoo geht in die Offensive: Auf der vom NDR betriebenen Seite eurovision.de beteuert der 44-Jährige, dass er ein guter ESC-Kandidat sei"

    Eigenlob stinkt!

    Wäre er wirklich so ein guter Kandidat, würde er sich einem fairen Wettbewerb stellen und dort überzeugen, statt dass man ihn per Dekret und ohne Konkurrenz zum Sieger kürt...
  • Direktlink »

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