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Neue Details der Ermittlungen
Zeugen: Orlando-Attentäter war mehrfach Gast im Pulse – und nutzte Jack'd
Omar Mateen tötete in der Nacht zu Sonntag 49 Menschen und verletzte 53 teils schwer
- 14. Juni 2016, 06:50h 2 Min.
Mehrere Augenzeugen wollen Omar Mateen schon früher in dem Gay-Club sowie auf schwulen Dating-Apps gesehen haben.
Die Ermittlungen zum Motiv für das Massaker in Orlandos Gay-Club Pulse könnten in eine neue Richtung gehen. Während das FBI bislang keine Beweise für die von Omar Mateen direkt vor der Tat behauptete Vernetzung mit dem "Islamischen Staat" gefunden hat, scheint es möglich, dass der Attentäter selbst homo- oder bisexuell war und – neben seiner Sympathie für die Terrororganisation – mit seiner sexuellen Orientierung nicht zurechtkam.
Amerikanischen Medienberichten zufolge soll Mateen das Pulse in den vergangenen drei Jahren mehrfach als Gast besucht haben. Die Lokalzeitung "Orlando Sentinel" beruft sich auf insgesamt vier Augenzeugen. "Er ging oft in eine Ecke, setzte sich und trank alleine", berichtete Ty Smith, der als Tänzer im Club arbeitet und Mateen dort ein dutzend Mal gesehen haben will. Er habe über seinen strengreligiösen Vater gesprochen und erklärt, dass er Frau und Kind habe.
"Manchmal wurde er laut und streitlustig", erklärte Smith. Nach Angaben von Pulse-Mitarbeiter Chris Callen musste Mateen vom Sicherheitspersonal mehrfach volltrunken aus dem Club eskortiert werden.
Mateen soll auf Jack'd und Grindr gechattet haben
Darüber hinaus soll der Attentäter regelmäßig die schwule Dating-App Jack'd genutzt haben. Gegenüber der "Los Angeles Times" berichtete der Zeuge Kevin West, er habe dort über mehrere Monate immer wieder mit Mateen gechattet. Kurz vor dem Attentat seien sie sich zufällig begegnet. Die Profildaten und Chats habe er der Polizei zur Kenntnis gegeben. In anderen Medienberichten ist auch von einem Grindr-Profil die Rede.
Der 29-jährige Omar Mateen war am frühen Sonntagmorgen gegen 2 Uhr in das Innere des schwul-lesbischen Clubs eingedrungen, als dort eine "Latin"-Party mit rund 300 Teilnehmern stattfand. Mit einer automatischen Waffe tötete er 49 Menschen und verletzte über 50 weitere schwer, außerdem nahm er Geiseln. Nach drei Stunden stürmte die Polizei das Pulse, tötete den Attentäter und befreite die restlichen Menschen.
Mateen will eigenen Angaben zufolge einen Treueschwur gegenüber dem "Islamischen Staat" geleistet haben. Weil er mit Interesse an und möglichen Kontakten zu Terrororganisationen geprahlt hatte, wurde er in der Vergangenheit zweimal von Behörden befragt, aber als ungefährlich eingestuft. (cw)
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