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Der Hamburger SPD-Politiker Johannes Kahrs ist seit 1998 stets direkt gewähltes Mitglied des Bundestages. Er ist Beauftragter seiner Fraktion für die Belange von Lesben und Schwulen (Bild: Frank P. Wartenberg)

  • 17. September 2016, 13:09h 37 2 Min.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete hat eine Teilnehmerin einer Berlin-Fahrt auf Twitter als "Schlampe" bezeichnet. Seine Entschuldigung: "Ich war im Stress."

Der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, Sprecher seiner Fraktion für Schwulen- und Lesbenpolitik, gehört mit fast 50.000 Tweets zu den mitteilungsbedürftigsten Politikern auf Twitter. Fast täglich meldet er sich mit einem "Moin" bei seinen über 9.000 Followern, oft aus dem ICE aus oder in die "schönste Stadt der Welt". Womit der 53-Jährige die Hanse- und nicht die Hauptstadt meint.

Doch nun hat Kahrs, wie die "Bild"-Zeitung am Samstag enthüllte, nicht nur über "traumschöne" Blicke aus seinem Hotelzimmer oder die großen Erfolge der SPD gezwitschert, sondern eine Schülerin der Hamburger Heinrich-Hertz-Schule in dem Kurznachrichtendienst als "Schlampe" bezeichnet. Das Boulevardblatt hat die Geschichte mit Screenshots belegt.

Was war passiert? Der SPD-Politiker, der bereits seit 1998 den Wahlkreis Hamburg-Mitte im Deutschen Bundestag vertritt, hatte – das ist nach Twitter sein zweites Hobby – 145 Schüler zu einer aus Steuergeldern finanzierten Tagesfahrt nach Berlin eingeladen. Im Bus entstand ein Selfie von Kahrs und einem seiner Mitarbeiter, das von diesem getweetet wurde; im Hintergrund war ein blondes Mädchen zu sehen. "Und die Blondine freut sich aufs Foto zu kommen", kommentierte ein dritter User. Kahrs Antwort darauf: "Schlampe halt."

Kahrs: "Ich hätte das nicht tun dürfen"

Das Bild mit allen Kommentaren ist längst gelöscht. Nach Beschwerden der Schülergruppe habe er sich sofort entschuldigt, versicherte Kahrs. "Ich habe das nachher vor allen Schülern im Plenarsaal noch einmal persönlich wiederholt. Ich hätte das nicht tun dürfen", so der Bundestagsabgeordnete gegenüber der "Bild"-Zeitung. Zu seiner Verteidigung meinte er: "Ich war im Stress." Außerdem habe es sich um ein "Missverständnis" gehandelt. Mit "Schlampe" habe er nicht die Schülerin, sondern seinen Mitarbeiter gemeint.

Bereits vor zwei Jahren hatte es einen Twitter-"Skandal" um Johannes Kahrs gegeben. Im Sommerloch 2014 hatte ihm der sonst seriöse Berliner "Tagesspiegel" vorgeworfen, das sich unter den damals fast 1.400 Twitter-Kanälen, die er verfolgte, auch welche mit pornografischem Inhalt befänden. Der SPD-Politiker machte daraufhin rund 30 Verknüpfungen rückgängig (queer.de berichtete).

Die damalige Enthüllung hatte auch seine guten Seiten: So war Kahrs bei der Twitter-Durchsicht aufgefallen, dass er versehentlich sogar der AfD gefolgt war – und korrigierte dies sofort. Vielleicht sorgt ja nun auch die "Schlampen"-Affäre für etwas gehaltvollere Tweets des SPD-Politikers… (mize)

#1 JuliAnonym
  • 17.09.2016, 13:49h

  • Er hat sich anscheinend genauso wenig im Griff wie sein Chef Siggi.
    Es wäre wünschenswert, wenn SPD Politiker dieses Engagement mal in die Gleichstellungspolitik stecken würden!
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#2 gladiolaAnonym
  • 17.09.2016, 14:02h

  • Der Stahlhelm-Fraktionär Kahrs ist ein unendlich größerer Schandfleck für Homosexuelle in diesem Land, als es Volker Beck je sein könnte.

    Über die im Artikel geschilderten Peinlichkeiten hinaus tritt er politisch immer dann als Pudel der Reaktion in Erscheinung, wenn der rechte Flügel der SPD besonders rückständige Positionen in die Debatte einbringen möchte.
    Parteipolitisch ist zumindest in Hamburg jedem bekannt, dass Kahrs eine Sekte speichelleckerischer Juso-Jünglinge um sich schart, die sich als Gegenleistung für manche Gefälligkeit den Aufstieg im Parteiapparat erhoffen... Vielleicht wird es Zeit, über diese unappetitliche Praxis nicht mehr nur hinter vorgehaltener Hand zu sprechen!
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#3 FaktenAnonym
  • 17.09.2016, 14:28h
  • Von der SPD können wir nichts erwarten. Das beweist die SPD immer wieder vor und nach Wahlen.

    SPD-Oberbürgermeister von Berlin, Herr Müller, hat sich im Bundesrat bei der Abstimmung über die Eheöffnung enthalten.

    Johannes Kahrs vor der Bundestagswahl 2013:
    -----------------------------------------------------------

    "Es geht hier [Eheöffnung], wenn man ehrlich ist, um die Fragen: Diskriminiert man einen Teil der Bevölkerung, oder tut man es nicht? Öffnet man die Ehe, oder tut man es nicht?"

    "Eigentlich ist es [die Eheöffnung] eine klare und einfache Selbstverständlichkeit, eine Frage des Anstands. Das sollten Sie doch kapieren."

    "Deswegen kann man sagen, meine Damen und Herren, dass Sie [Regierung] Diskriminierung wollen, Gleichberechtigung ablehnen und seit mehr als zwölf Jahren hier in diesem Hohen Hause dafür stehen. Dafür sollten Sie sich schämen!"

    (Quelle: Plenarprotokoll des deutschen Bundestages vom 27.06.2013)

    SPD vor der Bundestagswahl 2013:
    --------------------------------------------

    "100 % Gleichstellung nur mit uns"

    "Wir widersetzen uns jeder Form der Diskriminierung."

    "Deswegen wollen wir die Gleichheitsrechte im Grundgesetz Art. 3 um die sexuelle Identität
    ergänzen."

    "Die Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften allein mittels Gerichtsurteilen ist für uns keine politische Option. Wir wollen die Ehe für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften öffnen und diese damit auch im Adoptionsrecht und im Steuerrecht gleichstellen."

    (Quellen: SPD-Wahlkampfplakate Bundestagswahl 2013, SPD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2013)

    Sigmar Gabriel nach der Bundestagswahl 2013:
    ------------------------------------------------------------

    "Da müssen wir abwarten, denn das wird ja sicherlich vom Bundesverfassungsgericht geklärt werden." (sinngemäß zur Frage nach der rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare)

    (Quellen: Bericht aus Berlin kurz nach der Bundestagswahl)

    Barbara Hendricks (SPD) nach der Bundestagswahl 2013
    -------------------------------------------------------------

    "Die Eheöffnung wird in der Regierung nicht diskutiert."

    Johannes Kahrs nach der Bundestagswahl 2013
    ------------------------------------------------------------

    "In dieser Legislaturperiode wird es keine Eheöffnung und auch kein volles Adoptionsrecht geben."

    (Quelle: ARD-Reportage zum Thema rechtliche Gleichstellung)
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